Samstag, 19. Mai 2007

Tag 13 / Abschied


(DR) Es ist der letzte Abend für uns in Glavotok. Ein letzter Sonnenuntergang, ein letztes Mal schlafen im Camper, ein letzter Eintrag im Blog. Der Abschied ist immer traurig. Auch wenn es nicht der erste ist und wir bestimmt nächstes Jahr wiederkommen ist es dennoch immer wieder ein Abschied für immer. Das sich stets alles in Bewegung befindet, und selbst ein so verschlafener Ort wie der Campingplatz in Glavotok vom Wandel nicht verschont bleibt, wird der Ort, den ich verlasse nicht mehr derselbe sein wenn ich wiederkomme. Ich werde nicht derselbe sein.



Manche Veränderungen sind langsam. So langsam, dass man Sie erst gar nicht bemerkt. Doch im Rückblick sind die Veränderungen so drastisch, dass man gar nicht glauben kann sie nicht bemerkt zu haben. So ist es wohl mit allen Dingen. Jeder Moment ist unwiederbringlich, doch seine Bedeutung erschließt sich erst mit einigem Abstand in der Retrospektive.



Mir fallen vergangene und ganz aktuelle Abschiede ein. Ich kann nicht sicher sagen wie alt ich war, aber der erste Abschied an den ich mich erinnern kann war die erste Nacht im neuen Bett, als wir im Haus im Friedhof vom ersten Stock ins Parterre umzogen. Es waren nur ein paar Höhenmeter Unterschied. Doch als ich dort im neuen Bett lag und mir bewusst wurde, dass es ein Abschied für immer sein sollte, nötigte ich meinen Bruder mit mir hinauf in die alte Wohnung zu gehen um noch ein letztes Mal aus dem mir so vertrauten Fenster in die Bäume zu blicken.



Ich bin seither sehr sensibel für Endgültigkeiten. Der Abschied von unserem Hund Dicka, ein sehr dramatischer Abschied aus Glavotok, als ich hier meine erste große Liebe am Vorabend der Abreise kennen gelernt habe, fallen mir ein. Der bisher dramatischste Abschied war der von meiner Katze, und der jüngste ist der vom Friedhof. Seit mein Vater in Rente gegangen ist verbindet mich nun nichts mehr außer meiner Erinnerung an den Ort meiner Kindheit.



Ich vermute das passiert allen. Ständig. Und wie in einem anderen Beitrag schon beschrieben ist nichts wirklich universell bedeutsam. Aber für mich ist’s die Welt, die immer wieder untergeht, um im nächsten Moment wieder neu aber auch fremd zu sein. Und dass es nun mal so ein Muss ist, ist für den Moment nur ein schwacher Trost.

(DP) Sniff, sniff.


Freitag, 18. Mai 2007

Tag 12 / Der Sturm


Anhand der Kommentare haben wir offenkundig 3 Leser. Das ist etwas weniger als die Bildzeitung, aber immerhin mehr als die Tagesordnung der letzten Bundestagssitzung. Jeder Anfang ist hart, aber das hat so viel Spaß gemacht, dass wir das bestimmt wieder machen.

Nun zum Tagesgeschehen: Eigentlich hat selbiges bereits in der Nacht begonnen. Ein kleiner Sturm hat uns durch Schütteln und Wanken des Campers aus dem Traumland geholt. War nicht so schlimm, war eh nix los dort, und der Sturm war in jedem Falle ungleich aufregender. Schnell in Unterhose raus, den Schirm des Tisches geschlossen, die Seitenfenster des Vorzelts zu-gezippt und das Gestänge kurz auf Festigkeit überprüft, konnte ich den warmen aber durchaus kraftvollen Wind aus Nord-Ost im Detail am ganzen Körper erfahren.

Nachdem der Camper trotz Rütteln recht robust brav an einer Stelle blieb, die Vorzeltkonstruktion für Wetterbedingungen dieser Art offenkundig gut gerüstet war konnten wir wieder zu Bett gehen.



Der Morgen zeigte, dass der Sturm zwar gnädig zu uns, aber nicht so gnädig zum Boot, das vor der Badebucht lag und dem Vorzelt unserer nicht anwesenden Dauercamper-Nachbarn war. Das waren aber auch im Wesentlichen die Schäden, da der Wind nur auf unserer Ecke wirklich „Schmackes“ hatte.


Beim ersten Kontrollgang mussten wir auch entdecken, dass die hessische Witzmaschine Siggi mit Frau und Campingbus über Nacht verschwunden waren. Aber eine freudige Überraschung war, dass unser Lieblingskellner, den wir vor 2 Jahren hier schon kennen lernen durften bereits angereist war und bei der Renovierung des „Restaurants“ half. Die Spelunke verdiente die Bezeichnung lange nicht und wurde daher von den meisten nur „Terrasse“ genannt.



Langsam aber sicher verdient es wohl den Titel „Restaurant“, obgleich zu den „Sternen“ noch ein langer Weg ist. Da kann die NASA ein Lied von singen. Das geht ungefähr so: „Row, row, row your boat … gently down the stream .. .“ Mann, bin ich wieder albern. Muss am fehlenden Siggi liegen. Ich versuche wohl, das entstandene “Spaß-Vakuum” zu füllen.

Morgen bricht unser letzter Tag an. Wir reisen Sonntagvormittag ab. Aber Glavotok muss nicht lange auf unsere Sippe verzichten. Mein Bruder wird hier sehr bald nach dem rechten sehen.





(DP)Während der kalten stürmischen Zeiten haben wir uns oft im Vorzelt oder im Camper aufgehalten. Da das mitgebrachte Entertainment-Paket für jede Situation die passende Beschäftigung bietet, wurde uns nie langweilig. Ich habe im Wechsel Audiobook gehört, auf der PSP ein Action-RPG gedaddelt und auf dem Laptop oder Smartphone – je nachdem was gerade frei war – Monopoly gespielt. Ich spiele ja nur äußerst selten Gesellschaftsspiele mit menschlichen Mitspielern.

Die Siedler-Manie st irgendwie an mir vorübergegangen und die letzten Spiele, an die ich mich erinnere, sind Scottland Yard und Spitz, pass auf - von den MMORPGS mal abgesehen, wo man im Team gegen NPCs (Non-Player-Character) spielt. Monopoly gegen den Computer- Es gibt dort zwei Gegner namens Fox und Guybrush. Letzterer ist ein echter Arsch. Soweit man einem Computer-Spieler Eigenschaften zuschreiben kann, wären diese Hartnäckigkeit, Nervigkeit und Stumpfsinngkeit. Guybrush verhält sich nicht wie jemand, der selbst gewinnen möchte. Er verhält sich wie jemand, der möchte, dass der andere verliert.



Er handelt das Eigentum mit seinem Kumpan Fox sinnlos hin und her und bietet mir bescheuerte Deals an, die im besten Falle ihm für günstiges Geld eine Straße bescheren sollen. Lehnt man den Handel ab, ist er sich nicht zu schade, in aufdringlicher Weise noch mehrere Male nachzufragen, ob man denn den Handel wirklich nicht eingehen möchte. So als gäbe es da was zu überlegen. Die beiden Computer-Hirnis handeln einzelne Grundstücke immer wieder von einem zum nächsten, aber es scheint als würden sie nicht in Konkurrenz zueinander stehen, neeeeein, sie wollen, dass einer von beiden gewinnt, und auf keinen Fall, na wirklich unter gar keinen Umständen ich als der Gewinner hervorgehe.

Guybrush, ich wünschte, du könntest, wenn ich dich zum x-ten mal schlage, endlich die Niederlage verspüren, deine Seele laut aufschreien unter dem Schmerz. Blöd, dass du keine hast. Naja, aber wenigstens kannst du auf diese Weise auch weiterhin so spielen als wäre es das erste Mal.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Tag 11 / Zu spät die Tschechen kommen...


(DR)Heute haben wir den Großteil des Tages verschlafen. Lang schlafen und mehrere Nickerchen lassen den Tag nur so vorbei zischen. Zwischendrin war Zeit für eine kleine Mahlzeit und ein rasches Sonnenbad auf dem Steg. Ansonsten gibt es noch vom Siggi zu berichten, dass er Kanada für mindestens so schlimm wie Amerika hält.


Und Amerika kann er so gar nicht leiden. Er erzählt, dass er sich gerne den Tisch selbst aussucht und dass er mal erlebt habe, dass ein Amerikaner ohne Klopapier auf den Lokus gegangen ist. Ja, das muss schon ein ganz besonders kurzsichtiges Volk sein diese Amis. An meinem verzogenen Gesicht konnte er wohl ablesen, dass ich das mit dem „Wait to be seated“ und das mit dem Klopapier als unzureichende Evidenzen empfand und so legte er noch ein „Isch bin stolz ein Deutschä zu sein“ obendrauf. Aber damit das jetzt nicht falsch rüberkommt, er ist bestimmt nicht Rechts denn es beschämt ihn nicht, eine „DDR“ Sportjacke zu tragen.

Aber den Siggi hat’s auch hart erwischt. Zuerst sei ihm die Frau, dann die Kinder davongelaufen, berichtet er. Aber dann hat er seine Derzeitige, die Renate gefunden, und so können die beiden nun ohne Ballast durch die Weltgeschichte flitzen. Erwähnt sei noch, dass diese Informationen als kurze Beisätze, verpackt in einer Kaskade von Witzen, so nebenbei gefallen sind.


(DP)Eigentlich benötigt man für einen richtig gediegenen Rausch sehr wenig. Alkohol, wenn vorhanden saubere Gläser und einen Sitzplatz. Das dachte ich bis heute. Als ich heute die ungekrönten Partyanimals aus der Tschechei dabei beobachtete, wie sorgsam sie über den ganzen Tag hindurch ihren abendlichen Exzess vorbereitet haben, dämmerte mir, dass ich ein blutiger Anfänger im Vergleich zu den grölenden, dicken Bierschlunden bin. Sie reisten gestern Nacht in einem kleinen Autobus mit unleserlichen Aufklebern bedeckt an. (ich stelle mir vor, dass diese Aufkleber so viel bedeuten wie: Bierarmee e.V. - Wir bremsen nur für Spirituosen)

Ihr Anführer kam alleine in einem dicken Benz vorgefahren. Innerhalb des heutigen Tages stellten die Tschechen (es sind im Übrigen ausschließlich Männer) unter Einsatz großer lärmender Gerätschaften und mit ein paar Litern Alkohol, die sie sich so nebenbei reinzogen, ein Partyzelt auf, das sie sorgfältig mit Hilfe eines Hochdruckreinigers säuberten. Im Laufe des Nachmittags karrten sie in kleinen Schiebewägen Flaschen, Fässer und allerlei vielversprechende Behältnisse von ihrem Festzelt zum anderen Domizil vor Ort, einer kleinen Rumpelkammer, die sich ganz in der Nähe unseres Wohnwagens befindet. Möglicherweise ist das ihre Vorratskammer für die nächsten Tage und Nächte. Seit ungefähr 5 Uhr ist die Party im Gange und sie saufen als gäbe es kein Morgen.

Dazu spielte anfangs jemand auf der Gitarre, so dass sie noch den Eindruck einer gesitteten wenn auch trinkfreudigen Gruppe machten. Irgendwann im Laufe des Abends erstarben jedoch die Lieder und es wurde nur noch gesoffen und gegrölt. Vor ein paar Minuten wurde es recht still aber sie sind immer noch am Saufen, so viel kann ich sagen, weil ich sie aus nächster Nähe beobachtet habe.

Wie lange halten sie wohl noch durch? Werden sie ihrem Kater am nächsten Morgen mit einem Konterbier den Garaus machen? Oder haben diese Leistungstrinker den Kater durch gekonnten Umgang mit dem Alkohol schon gänzlich besiegt? Wie lange bleiben sie wohl hier? Wie lange leben sie wohl noch? Fragen über Fragen. Einige davon werden unbeantwortet bleiben.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Tag 10 / Peterchens Abfahrt


Peter,
da steht er
nimmer mehr.

Zum Abschied ein Pupen,
er meinte wohl hupen
und schon war er weg.

Peter, lieber Peter,
da wendet und dreht er
und tritt kräftig aufs Gas.

Spannende Geschichten
von heute, gestern und morgen-
Damit müssen wir uns ab jetzt
selbst versorgen.

(DP)



(DP) Nach dem emotionalen Abschied vom Peter haben sich gleich mehrere Interessenten als Ersatzunterhalter angeboten. Zum einen erschien da der kleine Keuche-Dackel in unserem Vorzelt. Asthma-Wau-Wau ist ein echtes Niedlichkeitsbündel und müffelt auch nur ein kleines bisschen. Sein Repertoire ist allerdings sehr begrenzt und mehr als Rumwedeln und sich nach Essbarem umsehen wollte oder konnte er nicht zustande bringen. Zweiter Anwärter auf das Erbe des Peter ist unser hessischer Kalauer-Automat Siggi. Ein Witz zu jeder Gelegenheit davon gute und schlechte Witze zu etwa gleichen Teilen.

Nachdem er sein Feuerwerk hessischer Witzischkeit abgelassen hat, verschwindet er jedoch meist wieder zu seiner Frau in den Wohnwagen. Die mangelnde Ausdauer ist es, die wir bei ihm zu beanstanden haben. Ersatzunterhalter-Paar Nummer drei ist der dicke Metzger Franz und seine Frau. Die beiden haben wir jedoch nur ganz kurz zu Gesicht bekommen, da der Franz sich wegen seines Gewichts nicht so gut auf den Beinen halten konnte. Vielleicht hatte er auch einen sitzen und musste sich deswegen im Geäst festhalten. Der Franz ist zwar ein gesprächiger Typ, aber er braucht etwas lange, um in die Gänge zu kommen. Außerdem muss er zwischen Sätzen so heftig schnaufen, dass er im Vergleich zu Asthma-Wau-Wau kaum im Vorteil ist. Unser Fazit: Peter, niemand kann dir das Wasser reichen. Du bist unser liebster Urlaubsflirt.



Das Wetter kam wie gestern in mehreren Akten. Der erste Akt war leicht bewölktes aber sonniges Wetter. Bald sollte es aber in der Ferne rumpeln und langsam aber sicher würden sich die Wolken zusammenziehen. Der zweite Akt war ein Gewitter in der Nachbarschaft. Trockenen Fußes konnten wir beobachten wie auf dem Festland über Opatja und Rijeka der Wettergott seine Bach’schen Noten anklingen ließ.



Im dritten und letzten Akt verzogen sich die Gewitterwolken und es wurde hell wie als ob nix gewesen wär. Und wie ein schelmisches Kichern des Wettergotts war die etwas aufgewühlte See einziger Hinweis auf das vorangegangene Schauspiel.



So viel dazu. Nun zu den wirklich wichtigen Dingen. Wie mein Vorredner schon im Detail erörtert hat, ist der Peter weg. Und wir sind wieder allein, allein ….

Es ist schon auch sonderbar, dass wir uns eigentlich beim Großteil der Stunden, die wir mit ihm verbracht haben uns, oder ihn woanders hingewünscht haben. Und doch wächst einem so ein Peter schnell ans Herz. Ist vielleicht wie der Winter. Ist’s heißer Sommer, wünschte man sich bei Schnee und Kerzenschein zu sein. Aber kommt der Winter dann doch in Person und ist nass und kalt und irgendwie nicht annähernd so romantisch wie man ihn sich vorgestellt hatte, denkt man wehmütig an den Sommer.



Wie ein weiser Kollege (Manfred) immer zu sagen pflegt „Wir kennen ihn nah, wir lieben ihn fern“. In jedem Falle ist es schon beeindruckend wie die dicke Bierfee aus Berlin diesen Blog dominiert hat. Aber dank einer Ton-Aufnahme, die ich gemacht habe können wir ihn uns aus der Konserve holen wenn uns einsam wird, und dank ausgetauschter Telefonnummern werden wir bestimmt einmal wieder das Vergnügen haben. Er ist, egal wie das hier manchmal klingen mag, ein wirklich herziger und guter Mensch und ich kann ihn, wenn auch manchmal unter Anstrengung, wirklich leiden. Und das ist, wer mich kennt weiß das, nicht wirklich oft der Fall.


Dienstag, 15. Mai 2007

Tag 09 / Feuchtes Intermezzo


Heute war der erste Regentag. Ja auch solche muss es geben, damit die sonnigen sonnig sein können. Und es ist nach viel Sonne auch eine ganz aufregende Abwechselung. Wir verbrachten einen lauschigen Vormittag im Vorzelt. Das fast hypnotisch wirkende Trommeln auf dem Dach macht dröge, aber alleine die Faszination darüber das obgleich um einen herum alles nass und kalt ist, man wohlig und trocken sitzt und dem Regen nur lauschen muss, ist einen Sensation ins sich.



Nach einem Nickerchen, so ein Regentag lädt ja förmlich zu derlei Aktivität ein, wurden wir durch zorniges Hupen geweckt. Wir hatten ganz darauf vergessen, dass wir uns mit dem Peter auf einen weiteren Einkauf verabredet hatten. Hintergrund dieser Fahrt war, dass Peter seine Bekannten die nunmehr seinen Camper übernehmen sollten von der Kreuzung, ab der die Beschilderung schlecht ist, abholen wollte. Und wissend über unsere Versorgungssituation schlug er vor, dass mit einem Einkauf zu verbinden.


Und nachdem morgen der letzte Tag für den Peter in Glavotok kommen sollte, war dies unsere letzte Chance ihn als Taxi zu missbrauchen.



Weiterhin machten wir Bekanntschaft mit einem Pärchen aus Hessen. Der Siggi (ist sogar auf seinem Arm tätowiert, falls er mal im Suff vergessen sollte wie er heißt) und seine Frau sind echte Abenteurer. Es gibt kaum einen Ort in der Gegend, der nicht schon auf der Karte als besucht abgehakt ist. Sie erzählen von Orten wie der Meerorgel, die mit Wellenkraft Töne produziert, von Orten wo wirklich, also wirklich nichts außer Steinen ist und von Lokalen, in denen man fast so gut isst wie in der hessischen Heimat. Ganz verwundert waren die beiden darüber, dass jemand der so lange hier herunter kommt wie ich, nicht von all diesen tollen Orten weiß. Ich konnte nur darauf verweisen, dass jemand, der seit 30 Jahren immer an denselben Fleck fährt, nicht ein Freund von Abwechslung sein kann.



Ja und da sind noch die Neuen, die von nun an den Peter ersetzen sollen. Erstens ist das schon mal unmöglich, da allein die Masse des Paares vermutlich unsern Peter nicht aufzuwiegen vermögen, und überhaupt zum anderen scheinen diese ganz normale nette Leute zu sein. Laaaangweilig. Naja .. ist wie mit dem Wetter, kann nicht immer Sonne sein.

Der Nachmittag brachte dann schon wieder Sonne, einen lecker Tomatensalat und Spiegeleier. Ich hab mir gleich schon ins nächste literarische Abenteuer geworfen. „The Dark Pattern“ von Philip Jose Farmer. Schon wieder eine Serie, deren erste beide Bücher ich schon in vergangenen Urlauben gelesen habe. Ich werde natürlich hier berichten wie zufrieden stellend dieser Ausflug war, sofern ich ihn rechtzeitig beenden sollte. Aber da uns der Peter ja nicht mehr die Hälfte unseres Tages aus seinem Leben berichten kann, sieht es ganz gut aus.

Da der ganze abenteuerliche Tagesbericht schon vom meinem Vorschreiber abgehandelt wurde, habe ich nun die Möglichkeit, über andere, interessante Dinge zu berichten. Interessante Dinge, die mir so im Kopf umherspuken, aber die, sind wir mal ehrlich, nicht an den Spannungsfaktor von Peter’s Sagen und Legenden heranreichen. Immer, wenn ich die öffentlichen Toiletten im Camp Glavotok betrete, muss ich daran denken, dass sich da im Spülkasten des Klosetts Pipiwasser befindet. Ein würziges Wässerchen wieder aufbereiteter Fäkalsäfte mit einem herrlich blass-gelben Schimmer.

Mhhh, das lässt einem doch das Wasser im Mund gefrieren. Aber tatsächlich ist es natürlich sinnvoll, wenn man dem Mangel an Wasser – schließlich gibt es keine natürliche Trinkwasserquelle – durch Wiederaufbereitung entgegenwirkt. Und wen stört dies schon - wohl nur einen eingefleischten Anhänger von Klosettduschgängen oder Toilettenmundspülungen oder vielleicht Nachbar’s Dackel, wenn er mal wieder einen über den Durst trinken will. Aus den Wasserhähnen läuft natürlich sprudelndes chloriertes Wasser, das, sofern man duschen möchte, in kleinen Häppchen per Duschmarke zur Verfügung steht.

So kann man hier eine wahre Meisterschaft im effizienten Duschen antreten, wenn man versucht, den Duschmarkenverbrauch gering zu halten. Kurz einschalten, den Körper großflächig anfeuchten, ausschalten, Einseifen, Haare shampoonieren, abspülen, ausschalten, Für etwaige Extra- Haarpflegegänge mit Conditioner etc. gilt dieselbe Prozedur, allerdings kann man sich nicht beliebig dort aufhalten, da irgendwann die zugeteilte Menge aufgebraucht ist, und man dann ganz schön alt oder beziehungsweise schaumig aussieht.

Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, nicht zu duschen, weil das hier sowieso nicht allzu üblich zu sein scheint. Der Peter verleiht dem denkwürdigen Umstand, dass er die Unterhose wechselt, dadurch Nachdruck, dass er es bereits am Vortag ankündigt. Mein dicker Freund verkündet nach olfaktorischer Selbstprüfung meist: „Oh, das geht noch“. Unter solch geruchstechnischen Schwergewichten fällt mein fliegengewichtiger Schtonk kaum auf.


Tag 08 / Finale

(DR) Oops, hoppla, wie .. ist schon Dienstag? Zugegeben ist uns nicht entgangen, dass wir einen Tag mal einfach ausgelassen haben. Aber ich will den Tag, wenn auch nur oberflächlich inhaltlich nachliefern.

Wie schon in einem anderen Eintrag erwähnt sind wir unter anderem hier um Literneien, die man unmöglich im normalen Lebensrhythmus konsumieren kann, endlich mal durch zu bekommen. Das ist was Montag die Haupttätigkeit war. Geschichten haben die Eigenschaft ihr stärkstes Momentum im letzten Drittel zu entfalten. In meiner Geschichte klärte sich nun endlich, wer hinter dem böswilligen Anschlag auf den Leiter der „Imperial Security“ steckte, und vor allem wie es ihm gelungen war die gesamte Geschichte über unentdeckt zu bleiben. Aber dank des Helden der Geschichte ist nun alles wieder so wie es sein soll. Wer hätte das gedacht!

Aber Plot is ja nicht alles. Ich habe die Geschichte alles in allem durchaus genossen, aber in der Serie gehört es wohl zu den schwächeren Büchern.

(DP) Mystisch, mystisch! Einer Prophezeiung nach muss der Held meiner Geschichte mehrmals sterben um einen garstigen Fluch, der über der Königsfamilie hängt, zu beseitigen. Ja, wie in Gottes Namen soll man denn gleich mehr als einmal sterben? Na, natürlich nur dann, wenn es, nach waschechter Fantasy-Manier nicht mit rechten Dingen zugeht…

Wer Fantasy in einem höfischen Setting mag, dem ist dieser Schmöker durchaus zu empfehlen. Nicht zuletzt wegen des sympathischen Hauptcharakters und eines originellen mystisch-religiösen Hintergrunds bietet das Buch sehr kurzweilige Unterhaltung.

Sonntag, 13. Mai 2007

Tag 07 / Sonntag doch!

Also am heiligen Sonntag zu arbeiten geht ja gar nicht. Also nix is’ mit humoresken Anekdoten oder mehr oder minder hinter-, über- oder unsinnigen Auswüchsen. Hier ein paar Bilder. Das muss reichen.


Ich könnte ja ausholen und über hustende Dackel, neben den Lokus kackende Schäferhunde, gackernde Möwen, CB Funk tauglichen Vogelgesang, Bungie-jumpende Ameisen und sonstige Abenteuer aus dem tierischen Königreich Glavotok aus dem Ärmel schütteln. Mach ich aber nich. Is’ Sonntag doch!



Natürlich ließ sich der Peter von so religiösem Mambo-Jambo nicht aufhalten und hat uns weitere köstliche Details aus seinem reichhaltigen Repertoire an gelebter, oder vermeintlich gelebter Geschichte zugespielt. Aber meine zutiefst gottesfürchtige Pflicht ist es zu schweigen. (Für den Satz allein müsste eigentlich ein Blitz ………… ne falscher Alarm. Bin noch da.)

Samstag, 12. Mai 2007

Tag 06 / Paddel Diplomatie


(DR) Auch heute gibt es über den Tag nicht allzu viel zu berichten. Auch heute haben wir Sonne, Ruhe und weitere Abschnitte der Lektüre getankt. Der mittlerweile obligatorische Besuch unseres neuen Freunds Peter führte zu einer erneuten Einladung zum Essen. Es gab ein einheimisches Fleischgericht dessen Namen unmöglich zu merken und noch unmöglicher zu schreiben wäre, hätte ich es mir denn gemerkt.



Es war nicht zu verhindern weiter Einblicke ins Leben der Bierfee zu erlangen. Darunter eine Geschichte aus der Kindheit, wo eine im Urlaub verstorbene Oma, um die Überführung zu vereinfachen, ins Zelt gewickelt in en Kofferraum „gebettet“ wurde. Doch die letzte Fahrt führte für die Oma ins Ungewisse, denn auf einer Raststätte wurde das Auto samt toter Oma gestohlen. Weder das eine noch das andere wurde je wieder gesichtet. Des Weiteren konnten wir fürs Leben auch wieder einiges lernen.



(DP)Wenn man in eine Situation gerät, die durch eine eigene Fehlhandlung verursacht wurde, ist es am geschicktesten, die gegnerische Partei, also diejenige, der ein Unrecht zugefügt wurde, durch Beleidigung und Körperverletzung von dem Schaden, der entstanden ist, abzulenken. Das habe ich heute vom Peter gelernt. Er hat diese Erfahrung gemacht, als er mit seinem Bummelkutter eine Boje durch unsachgemäßes Navigieren in Ufernähe mitgerissen und damit das Eigentum eines ansässigen slowenischen Campers beschädigt hat.

Als besagter Slowene erzürnt dem Boot hinterher schwamm und sich ungeachtet des laufenden Motors an die Boje, die sich unglücklicherweise am Außenmotor verfangen hatte herannäherte, wurde der Peter, dem das Missgeschick erst zu diesem Zeitpunkt aufgefallen ist, sehr wütend. Der Slowene forderte Ersatz, der Peter beschimpfte ihn. Warum sollte er ihm auch die Boje ersetzen, wenn der bescheuerte Slowene in selbstmörderischer Absicht fast vom Motor zerfleddert wird, so Peter. Peter beschimpfte den älteren Herren weiterhin als Mumie weil dies eine völlig legale Bezeichnung für einen Menschen eines bestimmten Alters sei. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, haute der Peter der Mumie mit seinem Paddel noch eins rüber.



Der Slowene wollte sich jedoch damit nicht zufrieden geben und betrachtete die Situation im Gegensatz zu Peter noch nicht als erledigt. An einem weiteren Tag konfrontierte er also den Peter auf trockenem Boden und forderte ein neues Seil für jenes, das bei Peterchen’s Seefahrt gerissen war. Darauf war der Peter so nett, einzulenken und bot ihm an, eine Gardinenschnur vorbeizubringen, an der sich der Slowene dann erhängen möge. Dank Peter’s diplomatischem Geschick forderte der Beschädigte ab diesem Zeitpunkt keinerlei Wiedergutmachung mehr.



(DR) Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, dass es eine Redewendung unter Indianern ist, dass, wenn man zu schnell reist, es eine Weile dauert bis die Seele nachkommt. Nicht dass ich an so etwas wie eine „Seele“ glauben würde, aber irgendwo steckt da eine kleine Wahrheit darin.

Es hat vermutlich damit zu tun, dass man sich auf eine neue Umgebung erst einstellen muss bevor diese ihre Wirkung entfalten kann. Jedenfalls habe ich heute den Eindruck, dass ich nun angekommen bin. Und es ist schon ein eigenartiges, aber wohliges Gefühl wenn man von „Bedeutung“ nur so überfüllt wird. Keiner der Gedanken, die mir gerade durch den kopf schwirren hat eine besondere Bedeutung, und doch fühlt sich alles bedeutsam an. Ich lausche meiner Musik, seh durchs Meer, durch die Erde ins Weltall und denke an die Zukunft und meine verstorbene Katze. Ich will niemanden damit nerven wie das wohl zusammenhängt, aber in bedeutungsschwangeren Momenten passt so einiges, was sonst nicht den Anschein macht, etwas miteinander zu tun zu haben.

Aber Bedeutung ist an sich ein Thema. Im Grunde kann nichts wirklich inhärent Bedeutung haben, Dingen oder Umständen werden Bedeutungen gegeben wie man Orten Namen gibt. Und wir sind förmlich süchtig danach. Einer mag Bedeutung in der Kraft, die das Universum zusammen oder auseinander hält finden, ein anderer in der Liebe zu seinen Kindern, zu Gott oder der künstlerischen Arbeit. Aber die Motivation ist dieselbe. Unfähig etwas unbewertet zu betrachten teilen wir die Welt in die Kontraste, die es uns ermöglichen zu fühlen. So wie an sich namenlose Orte erst auf unserer Karte auftauchen wenn man ihnen einen Namen gegeben hat.

Michael Ende hat in der Unendlichen Geschichte schon das „Namen geben“ als das entdeckt, was Dinge wirklich macht. Und ich glaube mit Gefühlen ist es ganz ähnlich. Etwas bedeutsam zu erachten ist letztlich nur das Herausheben aus dem Medium der Dinge, die wir nicht wahrnehmen wollen oder können. Wie sonst sollten wir hier und dort, oben und unten, Gut und Böse voneinander unterscheiden. Aber diese Wahl ist letztlich willkürlich. Ich denke es ist gut, sich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, dass das, was einem bedeutsam scheint nur ein Name auf der eigenen emotionalen Karte ist, und sich diese ohne Absprache nicht notwendigerweise mit der der anderen decken muss. Und alles was ich gerade gedacht und geschrieben habe ist nicht viel mehr als der Unterschied zwischen einer leeren Seite und einer beschriebenen.


Freitag, 11. Mai 2007

Tag 05 / Pfannkuchen und Bluthochdruck


Tja nun, es ist halt Urlaub. Also man möge mir schon verzeihen, wenn mal ein fauler Tag dabei ist. Es gibt also diesmal keine neuen Bilder. Aber zum Glück hat die Redaktion (siehe oben) ein reichhaltiges Archiv.


Aber kein Tag ist ohne Ereignisse. Und eine kleine Sensation ist in diesem Eintrag auch versteckt. Der gute Peter kam gleich des Morgens noch in der Feinripp Unterhose vorbei (ein eher traumatischer Moment wenn ich ehrlich bin) und lud uns für den Abend auf Pfannkuchen und den für ihn typischen Monolog ein.

Wir verbrachten den Tag damit in den Geschichten die wir zum Verzehr mitgebracht haben etwas voran zu kommen, und den Anblick des morgendlichen Peters zu verarbeiten. Wie es der Zufall will verarbeiten (ich hörend, sie lesend) wir beide Werke der selben Autorin die an dieser Stelle eine Erwähnung verdient hat. Lois McMaster Bujold hat sich mit einer langlebigen SciFi Serie einen Namen gemacht, hat aber vor ein paar Jahren ins gewinnbringendere Fantasy Fach gewechselt.

Führte ich eine Liste mit meinen permanenten Favoriten, sie hätte darauf Platz gefunden. Ich bin eher der Science Fiction zugeneigt darum höre ich das Audiobook des Buchs „Memory“ aus der Vorkorsigan-Saga. Meine Verlobte liest „The Curse of Chalion“, welchselbiges das erste Buch aus Lois’erls neuen Fantasy Reihe ist. Zurück jedoch zum Hauptakt des heutigen Stücks:



(DP)Der Peter ist zwar ein bisschen fußlahm, nichtsdestotrotz wollte er uns am heutigen Abend zu einer besonderen Mahlzeit einladen: Pfannkuchen mit Zucker, dazu Hagebuttenmarmelade oder wahlweise Apfelmus. Er hatte sich mit dieser Aufgabe ziemlich verausgabt, denn als wir an seinem Camper ankamen, lagen da die Speisen schön angerichtet auf dem kleinen Campingtisch, der Peter saß jedoch völlig geschafft auf seinem Stuhl, unbewegt wie die Pfannkuchen, aber weniger nackt.

Er hatte erfreulicherweise seinen Baumwollschlüpfer vom Vormittag gegen einen neckischen Badetanga ausgetauscht dazu hatte er sich ein farblich passendes T-Shirt angezogen, doch scheinbar war er vom Kleiderwechsel und der Zubereitung der Speisen derart erledigt, dass er nicht mehr imstande war, sich in irgendeiner Weise zu bewegen. „Mein Bein..“ sagte der Peter nur und wir verstanden sofort. Das Thema Krankheiten war unausweichlich. Wenn man sich so wie unsereins sehr mit echten und eingebildeten Krankheiten auseinandersetzt, gibt es kaum eine Krankheit, über die man nicht zumindest ein bisschen bescheid weiß. Und die Wechselwirkung starker Medikamente ist ein echter Dauerbrenner.

Ob die Kackwurst nun besonders ekelerregend riecht oder ob das Pipi nicht viel anders aussieht als kroatisches Limo waren einige der angeschnittenen brisanten Themen. Der Peter holte unter einigem Ächzen und Stöhnen sein Blutdruckmessgerät aus dem Wohnwagen und nach mehreren Anläufen und einigen Glas Bier zur Vorbereitung auf eine mögliche unangenehme Diagnose haben wir unseren Blutdruck unter dem wachsamen Auge des Peter überprüft. Wir stellten fest, dass unsere Werte im Normalbereich liegen und uns ein plötzliches Herz-/Kreislaufversagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl nicht ereilen wird. Aber man kann ja nie sicher sein.

Die weiteren Gesprächsthemen im Schnelldurchlauf: Kann man an einer Vollnarkose sterben? Wird die Lebensversicherung einem Angehörigen auch dann ausgezahlt, wenn derjenige den Versicherten um die Ecke gebracht hat? Hilft Bier bei Kopfschmerzen? Hilft Schnaps bei der Verdauung? Kann ein applaudierender Mensch einem die Nase brechen?



(DR) Es ist schon verwunderlich wie sehr das Mäkeln an der Gesundheit eine fast universelle Sprache ist. Keine Altersdifferenz, kein kultureller Unterschied oder politische Couleur können das lustvolle Auseinandersetzen mit dem vermeidlichen Fehlverhalten des Körpers in seiner Interkonnektivität aufhalten. Meine Theorie dazu ist, dass die Sorge ums Überleben nun mal das ist, was alle eint. Schließlich ist im Leben nichts so bedrohlich wie der Tod. Und die Wege zu selben sind so mannigfaltig, dass man fast ein Leben damit verbringen kann, diese zu bestaunen und in manchen Fällen auch zu fürchten. Gleichwohl scheint es ein reichlich müßiger Zeitvertreib das Unaufhaltsame zu beklagen.

Aber vielleicht ist der Hintergrund jedoch ein anderer. Wenn sich zwei treffen und schnurstracks zum Thema Gesundheit finden, ist eines ganz offenkundig und sofort den beiden klar. Der eine fürchtet um seine Haut gerade so wie der andere. Es ist so etwas wie ein Nichtangriffspakt. Versöhnt und verschworen gegen den einen gemeinsamen Feind sind wir alle Brüder und Schwestern.


Donnerstag, 10. Mai 2007

Tag 04 / Schnitzeljagd


Es gab eine Nachfrage über die lukullischen Köstlichkeiten und unsere Bleibe. Ersteres ist schnell erklärt: Tiefkühl Cevapcici und Nudeln mit Soße. Zweiteres ist mit einer Ansicht aus dem Vorzelt und einer Ansicht des Vorplatzes auf dem der größte Teil unseres Stücks aufgeführt wird abgehandelt. Warum die Verpflegung ist was sie ist, nun im Folgenden:



Aufgrund der Jahreszeit hat zu diesem Zeitpunkt der Campingplatz zwei wesentliche Attraktionen noch unter Verschluss. Erstere ist ein Restaurant und Zweitere ein Kiosk an dem die üblichen Notwendigkeiten wie Brot, Milch, Getränke und dergleichen erworben werden können. Von vergangenen Urlauben war ich es gewöhnt im Wesentlichen über Versorgungsfragen nicht nachdenken zu müssen. Das Restaurant sorgte für unser Täglich Brot, der Kiosk für’s Rauchwerk und die Getränke.

Der Leser möge nun noch zur Kenntnis nehmen das wir ohne Fahrzeug sind und der nächste Supermarkt ca. 3 Km steil bergauf zu „erreichen“ ist. Ebenfalls ein nicht unwichtiger Fakt in diesem „Drama“ ist der Protagonisten Bewegungs-Muffigkeit.



Wir sind gezwungen unsere Mahlzeiten selbst zu bereiten. Für die meisten ist das wohl weniger Anlass zur Verzweiflung, aber als faule Großstädter, die sich meist von Fertignahrung oder von Bringdiensten ernährt werden das schon ein wenig aufregend.

Jedoch waren die Vorräte die wir bei der Ankunft erworben haben schon langsam verbraucht, also musste eine Lösung für die zukünftige Verpflegung gefunden werden. Aber, faule Menschen sind bekanntlich kreativ, also nahmen wir unsere ganze Kraft zusammen.. und bettelten einen älteren Herren in der Nachbarschaft darum, uns mit seinem Fahrzeug zum Supermarkt und zurück zu karren. Die „dicke Bierfee Peter“ aus Berlin. Dieser hat ein ganz eigenes Kapitel verdient darum erstmal nur der verheißungsvolle Name, so als Teaser.



(DP)Unser neuer Berliner Freund Peter besucht uns mehrmals untertags. Auf den ersten Blick eher unauffällig, entfaltet sich sein naturgegebenes Charisma doch recht schnell. Er berlinert den ganzen Tag so vor sich hin und es fällt oft schwer, mal hier und da ein Wort unterzubringen.

Nichtsdestotrotz ist er ein unterhaltsamer und geselliger Typ mit allerhand spannenden Lebensgeschichten. Ich glaube, wir haben die meisten davon in den letzten zwei Tagen zu hören bekommen. Eine böse Ex-Frau, ein erschossener Hund und wortkarge Camper, die so gar nicht von ihm kennengelernt werden wollten, sind nur wenige der schillernden Gestalten, die in seinen Erzählungen vorkommen.



Besagter Peter war so nett uns in den 3 Km entfernten Supermarkt zu fahren. Die Anreise war holprig, führte uns durch malerische, sehr enge Gässchen und vorbei an einheimischen Kroaten in ihrer natürlichen Lebensumgebung.



Nachdem wir Lebensmittel für umgerechnet 70 (!!) Euro erstanden hatten – für den nächsten harten Winter sind wir gut gerüstet – wollte uns der Peter etwas zeigen. Weil er ja ein kleiner Abenteurer ist, führte er uns zu einem Bootsstrand. Und weil er uns von dort aus noch andere Sehenswürdigkeiten zeigen wollte, sind wir über den Kieselstrand zur angrenzenden Straße gefahren. Der Weg über den Strand war beschwerlich, nicht zuletzt auch weil keine wirkliche Straße darüber führte.



Es holperte, schepperte und staubte und zu guter Letzt schlug ein plumper Stein gegen das schöne kleine Auto. Ich war voller Sorge, wir könnten auf dem Kieselstrand stecken bleiben. Für immer. Aber Peter sagte:“Nun macht euch da mal keene Sorge, ich bin halt so ne Entdeckernatur.“ Unser Berliner Columbus führte uns wohlbehalten zur nächsten befahrbaren Straße. Ein kleines Abenteuer mit großer Ausbeute.